Bericht Ratgeber-Aktion „Zucker“ am 25.04.2013

Süßer Genuss ohne Reue

Am Zucker scheiden sich die Geister: Die einen können nicht genug davon bekommen, die anderen wollen ihn am liebsten ganz aus der Ernährung streichen. Am Expertentelefon und im Chat wurden Fakten richtig eingeordnet.

Vom Marmeladenbrot zum Frühstück über das Stückchen Kuchen oder den Schokoriegel am Nachmittag bis zum leckeren Pfannkuchen als Hauptmahlzeit – fast alle Menschen lieben Süßes. Und das hat auch seinen guten Grund, denn Kohlenhydrate wie Zucker liefern unserem Körper und vor allem dem Gehirn wichtige Energie, und süßer Geschmack ist seit Urzeiten das Signal für ein hochwertiges und ungiftiges Lebensmittel. Heute ist Zucker allerdings bei vielen Medien und Beratern in Misskredit geraten, die vor den negativen Folgen eines übermäßigen Verzehrs warnen und die weiße Leckerei generell als „ungesund“ brandmarken.

Eines der Gesundheitsprobleme, für die Zucker besonders häufig verantwortlich gemacht wird, ist Übergewicht. Nachdem jahrzehntelang eine fettarme Ernährung propagiert wurde, sind jetzt kohlenhydratreduzierte „Low-Carb-Diäten“ buchstäblich in aller Munde. Dabei ist, wie Ernährungsberaterin Birgit Leuchtmann-Wagner den zahlreichen Anrufern erklärte, stets die Gesamtenergiezufuhr ausschlaggebend. Werden Kohlenhydrate weggelassen, aber dafür mehr Eiweiß und Fett verzehrt, bringe das nichts. Zudem hätten Kohlenhydrate eine bessere Sättigungswirkung als Fett. Man solle auf eine ausgewogene Ernährung achten. Von einem Verzicht auf Zucker hält die Expertin nichts, denn er gehöre zur Ernährung dazu. Ihr Tipp: „Erst satt essen an Brot, Kartoffeln, Gemüse, ein wenig Fleisch, Fisch und Milchprodukte, und dann eine maßvolle Menge Süßes genießen.“

 

Bild entfernt.

 

Zuckerkonsum und Diabetes

Diabetes mellitus, fälschlicherweise auch Zuckerkrankheit genannt, ist der Sammelbegriff für eine Stoffwechselstörung, bei der der Kohlenhydratstoffwechsel nicht richtig funktioniert. Dadurch kommt es zu einer Überzuckerung des Blutes. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei das Hormon Insulin, das den Zuckerstoffwechsel im Körper steuert. Viele Anrufer machten sich Sorgen, ob sie nach der Diagnose überhaupt noch Zucker essen dürfen. Hier konnte Prof. Hilmar Stracke beruhigen: „Ein Zuckerverbot für Diabetiker ist nicht sinnvoll, der Konsum von Kohlenhydraten wie Zucker muss lediglich kontrolliert erfolgen. Betroffene brauchen auch keine speziellen Lebensmittel. Nahrungsmittel mit der Kennzeichnung ‚für Diabetiker geeignet‘ gelten zum Teil sogar als schädlich, deshalb ist diese Kennzeichnung überholt.“ Zucker sei auch nicht der ursächliche Auslöser für Diabetes, ebenso wenig wie er Krebs verursacht oder süchtig macht. Wichtig sei es aber, Süßigkeiten maßvoll zu genießen.

Gute Pflege schützt die Zähne

Die Zähne der Deutschen sind gesünder denn je. Und doch sind sie dem Angriff von Kariesbakterien täglich ausgesetzt. Zahnarzt Dr. Markus Pellarin erklärt den Mechanismus: „Mikroorganismen in der Mundhöhle produzieren aus Kohlenhydraten wie Stärke und Zucker Säure, welche den Zahnschmelz angreifen. Dabei sind alle Lebensmittel, die vergärbare Kohlenhydrate enthalten, potenziell kariogen – ganz gleich, ob es sich um Obst, Brot oder Süßes handelt. Für gesunde Zähne ist deshalb eine regelmäßige, gründliche Reinigung mit fluoridhaltiger Zahnpasta das A und O. Diese soll nach Rat des Fachmanns aber nicht unmittelbar nach dem Essen erfolgen. Dann kann der Zahnschmelz durch die Säuren aufgeweicht sein und durch das Bürsten leichter abgetragen werden.

Von Natur aus weiß

Viele Anrufer hatten auch Fragen zum Produkt Zucker an sich. So wurde fälschlicherweise angenommen, dass „weißer Zucker“ künstlich hergestellt würde und ungesunde Zusatzstoffe enthalte. Das konnte Marcus Otto vom Verein der Zuckerindustrie richtigstellen: „Zucker ist von Natur aus weiß. Er entsteht in der Zuckerrübe und wird in der Zuckerfabrik aus dieser mit Wasser herausgelöst und auskristallisiert. Der auf diese Weise gewonnene Zucker wird weder verändert noch enthält er andere Stoffe. Zucker ist also ein reines Naturprodukt.“ Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder auch die häufig als Stevia bezeichneten Steviolglycoside (E 960) können Zucker nicht ohne Weiteres ersetzen, da sie weder Masse noch Volumen haben, erklärte der Experte weiterhin. Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Maltit hätten diesen Nachteil zwar nicht, könnten aber bei starkem Verzehr abführend wirken.

INFOKASTEN

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

  • www.mitZucker.de (Plattform des Forums Zucker mit vielen Informationen um das Lebensmittel Zucker von Anbau und Gewinnung über die Rolle in der Ernährung bis zu seinem Einfluss auf die Gesundheit)
  • www.lebensmittellexikon.de/z0000010.php (Definition von Haushaltszucker (Saccharose) und anderen Zuckersorten)
  • www.essen-und-trinken.de/zucker (Warenkunde und köstliche Rezepte mit Zucker, Puderzucker, Karamell, Krokant und Co.)
  • www.experten-im-chat.de zeigt das Chatprotokoll mit den Fragen und Antworten aus dem Chat „Zucker in der Ernährung“.

 

Am Telefon und im Chat saßen für Sie:

Prof. Dr. med. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Stoffwechsel von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III der Universität Gießen und Marburg

Bild entfernt.

 

Birgit Leuchtmann-Wagner, Diätassistentin und Ernährungsberaterin DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Seit 2006 ist sie Ernährungsexpertin und Gebietsrepräsentantin bei der Deutschen BKK, Wolfsburg, und aktiv im Bundesverband der Diätassistenten (VDD)

Bild entfernt.

 

Dr. med. Markus Pellarin, Zahnarzt und Facharzt für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie in Stuttgart. Seit 2003 in einer Gemeinschaftspraxis tätig, hier vor allem zuständig für implantologische Maßnahmen und Operationen in Vollnarkose

Bild entfernt.

 

Marcus Otto, Rechtsanwalt und Diplom-Biologe. Geschäftsführer beim Verein der Zuckerindustrie e.V. Bonn, verantwortlich für die Ressorts Lebensmittelrecht und Ernährung

Bild entfernt.

Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen